Westerwiehe (mad). 94 Jahre ist es her, dass sich sportlich interessierte Westerwieher in der Bäckerei Brüggenthies an einen Tisch setzten, um einen Sportverein zu gründen. Im Juni 1927 fand dann die Gründungsversammlung statt und der Verein trug zunächst den Namen Deutsche Jugend-Kraft (DJK) Grün-Weiß Westerwiehe.

Das erste Spiel in der Geschichte des Westerwieher Sportvereins fand noch im Gründungsjahr statt und endete mit einem 2:2 gegen ein Delbrücker Team. Damals fuhren die Akteure noch mit dem Fahrrad oder dem Holzkocher-Auto zum Spiel und die Fußballschuhe waren ein teurer Ausrüstungsgegenstand. 1937 war es dann endlich soweit: Die Gemeinde richtete an der Schule einen eigenen Sportplatz für den Verein ein. Improvisieren konnten die Westerwieher: Irgendwann wurde ein ausrangierter Eisenbahnwaggon am Sportplatz aufgestellt. So konnten sich die Spieler vor Ort umziehen. Unterbrochen durch den Krieg wurden die sportlichen Aktivitäten 1946 wieder aufgenommen. Auf Vorschlag von Josef Wilsmann wurde der Verein nun SV Germania Westerwiehe genannt. Den Vorsitz übernahm ab 1946 Georg Kerkströer, der dieses Amt 30 Jahre lang inne hatte. 1957 wurde dann die neue Sportanlage am Gasthof Kerkströer eingeweiht, Umkleidemöglichkeiten stellte die Gaststätte zur Verfügung. In der Saison 1961/62 waren das erste Mal auch Jugendmannschaften mit dabei. Eine Jugendabteilung indes wurde erst 1974 gegründet. Und apropos 1961: Da wurde das neue Sportheim mit Dusch- und Umkleideräumen gebaut, später kam noch die Flutlichtanlage dazu. Seit 1978 verfügt der Verein über eine Sporthalle an der Schule. Im selben Jahr wurde die Damengymnastikabteilung gegründet.

1987 erfolgte dann der große Schritt an die Berkenheide: Der Bau begann dort im Mai, der Trainingsplatz war bereits nach drei Monaten fertig. 1992 wurde der Hauptplatz gebaut und der erste Spatenstich für das neue Sportheim erfolgte im August desselben Jahres. Eingeweiht wurde es ein Jahr später am 7. August 1993.

Das Sportangebot des Vereins hat sich seither enorm vergrößert: Volleyball für Erwachsene und Kinder, Gymnastik, Yoga, Laufen, Turnen, Ballsport für Kinder oder auch Fitness- und Powertrainingsangebote sind dazugekommen. Seit September 2019 ergänzt eine Boccia-Abteilung das Portfolio.

Mittlerweile sind rund 500 Mitglieder bei der Germania angemeldet, davon alleine 110 im Jugendbereich.

Als ältestes Mitglied darf Erwin Buchwald hervorgehoben werden. Seit nunmehr 69 Jahren im Verein hat er sich wohl wie kein anderer um diesen verdient gemacht. Zwar nie als aktiver Fußballer war er dennoch stets zur Stelle – sei es als Linienrichter oder „Mädchen für alles“ rund um Platz und Sportheim. Aus gesundheitlichen Gründen kann der Rentner diese von ihm so geliebte Arbeit nicht mehr ausführen, ist aber bei den Spielen der Germania immer anwesend.

Eine starke Bindung zum Verein ist ohnehin das A und O. So freut sich auch der Vorsitzende Robert Oesterschlink darüber, dass immer es gelingt, immer mehr Ehrenamtler für Aufgaben wie Fußballtrainer zu gewinnen.

Hier werden bald die Volleybälle über das Netz schmettern. Der neue Turnierplatz soll bald eingeweiht werden. Foto: RSA/Steg

Auch rund um die Anlage tut sich einiges: Da ist zum Beispiel der neue Radweg fertiggestellt worden. „Das ist eine tolle Sache“, sagt Mario Meier. „Die kleinen Sportler können nun auch mit dem Rad zum Training fahren. Sonst mussten sie oft von den Eltern gebracht werden“, weiß der 2. Vorsitzende. Als nächstes nimmt die Volleyballarena Gestalt an. „Dort kann dann sogar auf Sand gespielt werden“, sagt Siegfried Kleinhans, 3. Vorsitzender und spricht der Stadt auch im Namen seiner Mitstreiter ein großes Lob aus. „Die Verwaltung hat immer ein offenes Ohr für die Belange des Sportvereins“, so Kleinhans.